Selbstversorgung: Unterschied zwischen den Versionen
Petra (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die landwirtschaftlichen Betriebe im Pielachtal noch zum größten Teil auf Selbstversorgung ausgerichtet. Was die Baue...) |
|||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | + | Unter Selbstversorgung bzw. Subsistenzwirtschaft versteht man eine Wirtschaftsform einfacher Gesellschaften, bei der in geschlossenen Systemen die wirtschaftliche Leistung der Selbstversorgung dient und auf die Deckung des Eigenbedarfs ausgerichtet ist. | |
| + | Bis in die ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die landwirtschaftlichen Betriebe im Pielachtal mit wenigen Ausnahmen auf Selbstversorgung ausgerichtet. Was die Bauersfamilie samt Dienstboten zum Leben brauchte, wurde so weit wie möglich selbst produziert. Dazu gehörten: | ||
* Getreide für Mehl | * Getreide für Mehl | ||
* Milch und Milcherzeugnisse | * Milch und Milcherzeugnisse | ||
| Zeile 15: | Zeile 16: | ||
Was nicht selbst produziert wurde konnte oft gegen Naturalwaren eingetauscht werden. | Was nicht selbst produziert wurde konnte oft gegen Naturalwaren eingetauscht werden. | ||
Diese breite Produktpalette war möglich, da auf einem Hof viele Personen lebten und arbeiteten. Unter diesen teilten sich Zuständigkeiten aber auch Wissen um Pflanzen, Tiere und Produktionstechniken. | Diese breite Produktpalette war möglich, da auf einem Hof viele Personen lebten und arbeiteten. Unter diesen teilten sich Zuständigkeiten aber auch Wissen um Pflanzen, Tiere und Produktionstechniken. | ||
| + | |||
| + | Obwohl Subsitenzwirtschaft für die Schaffung unserer Kulturlandschaft, regionaler Traditionen und Werthaltung von entscheidender Bedeutung waren, ist sie kein tragbares Konzept für die Zukunft. Subsistenzwirtschaft setzt sehr stabile gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen voraus, wie sie typischerweise in totalitären Gesellschaften der vorindustriellen Zeit üblich waren. Subsistenzwirtschaft kann auf geänderte Umweltbedingungen und damit Produktionsbedingungen nur sehr langsam reagieren. | ||
Version vom 7. Dezember 2009, 00:55 Uhr
Unter Selbstversorgung bzw. Subsistenzwirtschaft versteht man eine Wirtschaftsform einfacher Gesellschaften, bei der in geschlossenen Systemen die wirtschaftliche Leistung der Selbstversorgung dient und auf die Deckung des Eigenbedarfs ausgerichtet ist. Bis in die ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die landwirtschaftlichen Betriebe im Pielachtal mit wenigen Ausnahmen auf Selbstversorgung ausgerichtet. Was die Bauersfamilie samt Dienstboten zum Leben brauchte, wurde so weit wie möglich selbst produziert. Dazu gehörten:
- Getreide für Mehl
- Milch und Milcherzeugnisse
- Eier
- Fleisch und Geflügel
- Obst und Most
- Gemüse
- Honig
- Holz zum Heizen und Bauen
- Stroh zum Dachdecken
- Futtermittel für die Tiere
- Saatgut
- Wolle
Was nicht selbst produziert wurde konnte oft gegen Naturalwaren eingetauscht werden. Diese breite Produktpalette war möglich, da auf einem Hof viele Personen lebten und arbeiteten. Unter diesen teilten sich Zuständigkeiten aber auch Wissen um Pflanzen, Tiere und Produktionstechniken.
Obwohl Subsitenzwirtschaft für die Schaffung unserer Kulturlandschaft, regionaler Traditionen und Werthaltung von entscheidender Bedeutung waren, ist sie kein tragbares Konzept für die Zukunft. Subsistenzwirtschaft setzt sehr stabile gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen voraus, wie sie typischerweise in totalitären Gesellschaften der vorindustriellen Zeit üblich waren. Subsistenzwirtschaft kann auf geänderte Umweltbedingungen und damit Produktionsbedingungen nur sehr langsam reagieren.