Kulturpflanzenvielfalt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die landwirtschaftliche Nutzung brachte eine Vielzahl von Lebensräumen wie Wiesen, Äcker und Hecken hervor.  
 
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Neue Kulturpflanzen und Nutztierrassen wurden gezüchtet.
 
Neue Kulturpflanzen und Nutztierrassen wurden gezüchtet.
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Die Industrialisierung der Landwirtschaft Mitte der 50 Jahre des vorigen Jahrhunderts hat das Blatt gewendet. Hecken, Gräben und Teiche wurden aus der Landschaft „ausgeräumt“, um diese maschinengerecht zu machen.
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Es wurde intensiv mit Kunstdünger und Spritzmitteln gearbeitet.
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Arten und Sorten wurden auf hohe Erträge und Transporttauglichkeit gezüchtet.
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Diese Entwicklung ist vielleicht vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Hungerjahre verständlich, aber aus heutiger Sicht eine reine Fehlentwicklung.
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Auf der Strecke blieb die Vielfalt der Ökosysteme, der Arten und der regionaltypischen Kultursorten.
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* Um 1900 wuchsen in Österreich bis zu 5.000 Apfelsorten;
 
* Um 1900 wuchsen in Österreich bis zu 5.000 Apfelsorten;
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* In Indien wurden bis in die 1950er Jahre 30.000 Reissorten angebaut,
 
* derzeit gibt es nur mehr 50 Reissorten.
 
* derzeit gibt es nur mehr 50 Reissorten.
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* 75 % der landwirtschaftlichen Vielfalt ist in den vergangenen 100 Jahren unwiederbringlich verloren gegangen – schätzt die FAO (die Ernährungsorganisation der UNO).
 
* Für 75 % der Welternährung werden heute nur mehr 30 Pflanzenarten eingesetzt.
 
* Für 75 % der Welternährung werden heute nur mehr 30 Pflanzenarten eingesetzt.
  

Aktuelle Version vom 19. Juli 2010, 11:43 Uhr

Bis ins 20. Jahrhundert ist die biologische Vielfalt in Summe gewachsen. Die landwirtschaftliche Nutzung brachte eine Vielzahl von Lebensräumen wie Wiesen, Äcker und Hecken hervor. Neue Kulturpflanzen und Nutztierrassen wurden gezüchtet. Die Industrialisierung der Landwirtschaft Mitte der 50 Jahre des vorigen Jahrhunderts hat das Blatt gewendet. Hecken, Gräben und Teiche wurden aus der Landschaft „ausgeräumt“, um diese maschinengerecht zu machen. Es wurde intensiv mit Kunstdünger und Spritzmitteln gearbeitet. Arten und Sorten wurden auf hohe Erträge und Transporttauglichkeit gezüchtet. Diese Entwicklung ist vielleicht vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Hungerjahre verständlich, aber aus heutiger Sicht eine reine Fehlentwicklung. Auf der Strecke blieb die Vielfalt der Ökosysteme, der Arten und der regionaltypischen Kultursorten.


  • Um 1900 wuchsen in Österreich bis zu 5.000 Apfelsorten;
  • heute sind es nur mehr 400 – 500.
  • In den USA verschwanden in den letzten 50 Jahren
  • 91 % der Maissorten und 81 % der Tomatensorten.
  • In Indien wurden bis in die 1950er Jahre 30.000 Reissorten angebaut,
  • derzeit gibt es nur mehr 50 Reissorten.
  • 75 % der landwirtschaftlichen Vielfalt ist in den vergangenen 100 Jahren unwiederbringlich verloren gegangen – schätzt die FAO (die Ernährungsorganisation der UNO).
  • Für 75 % der Welternährung werden heute nur mehr 30 Pflanzenarten eingesetzt.


Quelle: Ao Univ.Prof.Dipl.-Ing. Dr. Christian Vogl, BOKU