Kulturlandschaft
Eine Kulturlandschaft, ist eine Landschaft, deren Erscheinungsbild durch die menschliche Nutzung ihrer Elemente geformt worden ist. Der Begriff "Kultur" leitet sich in diesem Zusammenhang von dem lateinischen Wort „colere“ ab, was „(be)bauen, (be)wohnen, pflegen“ heißt. Es geht hier also um die Kunst des Kultivierens von Boden. Eine Kulturlandschaft spiegelt also die Bedürfnissen und die Fähigkeiten ihrer Bewohner wider.
Woraus entsteht Kulturlandschaft
- Basis sind Gesteinsuntergrund und Boden.
- Diese werden von Klima und Witterung geprägt.
- Darauf entfaltet sich die natürlich vorkommende Pflanzen- und Tierwelt.
- Diese Naturlandschaft wird durch den gestaltenden menschlichen Einfluss überformt.
Pielachtal - Geschichte
Das obere Pielachtal, das zur Kalkalpenzone gehört wird von Kalk- und Dolomitgesteinen geprägt, die an der Oberfläche sehr scharfkantig verwittern. Typisch sind steile Hänge und auch offene Felswände wie zum Beispiel die Falkensteinmauer in Frankenfels oder die Spitzmauer am Geibühel in Rabenstein. Ebenfalls typisch für die Kalkalpen sind ausgedehnte Verkarstungserscheinungen und Höhlensysteme. Am bekanntesten im Pielachtal ist die Nixhöhle. Deutlich flachere Hänge findet man im mittleren Pielachtal ab Rabenstein/Mainburg. Im Anschluss an die Kalkalpen verläuft hier die Flyschzone mit gerundeten Hügelkuppen und vielen Seitengräben. Daran schließt im Norden ab Ober-Grafendorf das Schlierhügelland der Molassezone mit breiten Talböden und sehr sanften Geländeformen an. Die natürliche Vegetation im Pielachtal wäre eine geschlossene Waldfläche mit sehr vielfältigen Baum- und Pflanzengesellschaften. Ab ungefähr 1000 n. Chr. entstand das heutige Landschaftsbild durch systematische Brandrodungen und Urbarmachung. Die nächsten größeren Einschnitte in die Landschaft des Pielachtales waren die Regulierung der Pielach beginnend in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts sowie der Bau der Mariazellerbahn zwischen 1897 und 1905. Die Globalisierung der Nahrungsmittelmärkte in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts führte auch im Pielachtal dazu, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurückging und der Wald sich weite Flächen des oberen Pielachtales zurückeroberte. Diese Entwicklung wurde im Projekt Bodenbündnis Pielachtal umfangreich dokumentiert.
Die Dirndln in der Pielachtaler Kulturlandschaft
Die Dirndlsträucher sind ein gestaltender Faktor und ein wichtiges Symbol für die nachhaltige Pielachtaler Kulturlandschaft. Der wärmeliebende Dirndlstrauch hat im Gefolge vorrückenden Siedler die Hänge des Pielachtales erobert. In einer reinen Waldgesellschaft würde er auf Grund seines langsamen Wuchses verkümmern und untergehen. In den 1960er Jahren wurden wegen der zunehmenden maschinellen Bewirtschaftung auch in den Grünlandgebieten viele Flächen zusammengelegt und begradigt und unzählige Hecken und damit auch Dirndlsträucher gerodet. So wurde der Dirndlstrauch zu einem Sinnbild für die nachhaltige Bewirtschaftung der Pielachtaler Kulturlandschaft. Industrielle Landwirtschaft mit ausgeräumten Flächen würde den Dirndlstrauch ebenso verschwinden lassen, wie ein Aufgeben der Grünlandbewirtschaftung und das Vorrücken des Waldes.
Kulturlandschaft erleben
- Pielachtaler Naturführer
- Wandern im Pielachtal: www.pielachtal.info